Ein Teilbereich dieser Forschung stellt die effiziente Integration von Aktoren unter Einbeziehung des Wissens über das passive System dar. Wenn aktive Maßnahmen bereits am Anfang der Produktentwicklung berücksichtigt werden, besitzen diese nicht nur das Potential die passiven Maßnahmen zu ersetzen, sondern erlauben insgesamt auch einen besseren Betrieb des Gesamtsystems. Dies kann sich beispielsweise auf Kosten, Gewicht und Effizienz beziehen: Einerseits entfallen die passiven Maßnahmen und andererseits erfüllen die aktiven Ansätze ihre Aufgaben effektiv, so dass geringere Anforderungen an die Auslegung des passiven Grundsystems entstehen.
Bei der Entwicklung des aktiven Gesamtsystems ist das Verständnis über das passive Grundsystem von entscheidender Bedeutung, um eine optimale Lösung für ein spezifisches Problem zu generieren. Daher beschäftigt sich die Forschungsgruppe neben den aktiven Maßnahmen mit übergeordneten Grundlagenfragen, um ein tieferes Systemverständnis zu erlangen. Hierunter zählt beispielsweise die allgemeine Beschreibung von Schwingungen und Anregungsmechanismen in Getrieben und Rotoren sowie die Auswirkung auf deren Tragfähigkeit. Durch das gezielte Einbeziehen des gewonnen Gesamtsystemverständnisses in den Entwicklungsprozess kann ein effizienteres und leistungsfähigeres System erhalten werden.
Piezolager
Bei Piezolagern kommen Piezoaktoren zum Einsatz, welche ein Wälzlager dynamisch verschieben können und somit Einfluss auf die Eigenschaften des Rotorsystems nehmen. Der generelle Aufbau eines aktiven Piezolagers ist in der seitlichen Abbildung dargestellt. Die Aktoren werden hierbei durch Vorspannfedern an ihren Positionen fixiert. Die aufgrund des Betriebes entstehenden Kräfte werden mit Sensoren direkt am Aktor (kollokiert) erfasst und für verschiedene Regelungsansätze verwendet.
Am IMS untersuchen wir unterschiedliche Regelungsverfahren zur Ansteuerung der Aktoren. Die Herausforderung hierbei ist die Veränderung der Systemeigenschaften im Betrieb aufgrund von ausgeprägten gyroskopischen Effekten.
Magnetlager
Bei aktiven Magnetlagern werden Elektromagnete verwendet, um den Rotor berührungslos zu Lagern. Dadurch haben diese im Vergleich zu konventionellen Wälz- und Gleitlagern den Vorteil, dass sie reibungs-, verschleiß- und schmiermittelfrei arbeiten, einen geringen Wartungsaufwand aufweisen und für sehr hohe Drehzahlen geeignet sind. Der Aufbau solcher Lager besteht im Wesentlichen aus einem Elektromagneten, dem zu lagernden Rotor, der Sensorik zur Positionserfassung sowie der Regel- und Leistungselektronik. Um Beschädigungen des Systems im Versagensfall des Lagers zu verhindern, werden zusätzlich Fanglager benötigt.